Am vergangenen Samstag verwandelte sich das Moor bei Benediktbeuern in einen lebendigen Treffpunkt für Naturfreunde und Birder. Unser Verein, LET'S DO MOOR e.V., hatte gemeinsam mit dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) Benediktbeuern zum European Birdwatch Day 2025 geladen – und die Resonanz war prima! Rund 100 Teilnehmende, von den Kleinsten bis zu naturbegeisterten Seniorinnen und Senioren, strömten zu uns an den “Fuchsbichlstadel” im Loisach-Kochelseemoor, um gemeinsam die faszinierende Welt der Vögel zu erleben. Es war ein wunderbares Zeichen dafür, wie sehr das Thema Natur- und Moorschutz, mit dem Schwerpunktthema Vogelwelt, die Menschen, darunter viele Familien und Kinder, bewegt.
Auch wenn der große, spektakuläre Vogelzug sich an diesem Tag noch etwas zurückhielt, gab es im Moor viel zu entdecken. Die kleinen, oft perfekt getarnten, Vögel im Schilf begeisterten das Publikum nicht weniger! Die Teilnehmenden staunten, wie viele Arten in dieser wertvollen Landschaft zuhause sind.Besonders groß war das Interesse an der Fotowand, die die Vielfalt der vorkommenden Arten im Moor eindrucksvoll präsentierte. Es zeigte sich: Man muss nicht weit reisen, um eine erstaunliche Biodiversität vor der eigenen Haustür zu finden.
Ein echter Gesprächsstoff - neben dem Thema Vogelarten - und eine Überraschung für viele Besucher:innen war das Beweidungsprojekt mit den Wasserbüffeln. Das Publikum zeigte sich sehr interessiert und überrascht von der wichtigen Rolle der Büffel: Sie halten die Vegetation kurz, was essentiell für unsere bedrohten Wiesenbrüter ist. Gleichzeitig ist das Projekt ein spannender Versuch der bäuerlichen Nutzung einer Moorfläche im Sinne des Naturschutzes – ein innovativer Ansatz, der viel diskutiert wurde.
Damit auch unsere jüngsten Gäste voll auf ihre Kosten kamen, sorgte ein tolles Rahmenprogramm für strahlende Gesichter. Die Erklärungen und Aktionen fesselten sowohl Kinder als auch Erwachsene. Ein besonderes Highlight war das gemeinsame Anmalen von Nistkästen – eine tolle, kreative Möglichkeit, aktiv etwas für den Vogelschutz zu tun! Diese Nistkästen waren übrigens in einer vergangenen Aktion zusammen mit den Freunden vom Lions Club Starnberger See – Ludwig II in mühevoller Handarbeit gebaut worden. Die Begeisterung beim "bunten Finalisieren" bei unserem Birdwatching war riesig und sorgte für eine tolle Atmosphäre. Danke an alle Eltern, die ihren Kindern einfach einen Pinsel in die Hand gedrückt haben und die Sache unterstützten!
Desweiteren wurde erklärt, wie Zug- & Brutvogelmonitoring funktioniert, wie Rabenvögel Walnüsse knacken und welche Smartphone APPs inzwischen einen wertvollen Beitrag bei Zählung und Bestimmung leisten und was man selbst im eigenen Garten - oft mit verblüffend einfachen Maßnahmen - für unsere gefiederten Freunde tun kann.
Wir durften uns auch über Besucher von weiter weg, darunter internationale Gäste, freuen, die teilweise extra angereist waren, um unseren Verein und dessen Projekte kennenzulernen. Das unterstreicht die überregionale Bedeutung unserer Arbeit. Natürlich wurden auch unsere Butterbrezen der örtlichen Bäckerei Lugauer und Getränke von manch Besucher:in herzlich gerne als “Zuckerl” angenommen. Auch die Vereinsseitig gestellten Bestimmungsbögen und Ferngläser wurden sehr gerne in Anspruch genommen.
Ein öffentliches Event dieser Größenordnung ist nur möglich dank engagierter Helferinnen und Helfer. Ein herzlicher Dank geht an unser fantastisches Team: Jona, Jere, Robert und Franz, die den Tag perfekt organisiert und gestaltet haben. Danke an das ZUK für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Besonderer Applaus gebührt auch unserem LDM-Familienmitglied Sonja, die mit einer abwechslungsreichen Tour zum Hochmoorerlebnispfad die Kinder noch einmal besonders begeistert hat.
Ein besonderer Dank gilt zudem den Lehrerinnen der Grund- & Mittelschule Benediktbeuern. Ihre Werbung für unsere "gute Sache" hat maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen. Es hat uns sehr gefreut, dass einige von ihnen sogar selbst vor Ort waren – das ist eine großartige Wertschätzung unserer Arbeit! Danke auch für die Verteilung der Flyer im Kindergarten Bichl an die Vorschulkinder!
Das erfolgreiche Event hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen zusammenzubringen, um die Natur zu erleben und zu schützen. Final, ein herzlicher Dank an alle Gäste, die sich am Samstag zu uns ins Moor aufgemacht haben und somit zum Gelingen der Aktion beigetragen haben. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten Aktionen und ein Wiedersehen mit Euch!
Nistkästen sind künstliche Nisthilfen, die eine entscheidende Rolle im Naturschutz spielen, insbesondere für Höhlenbrüter und einheimische Vögel, deren natürliche Lebensräume durch Urbanisierung und intensive Forstwirtschaft schwinden. Der Bau und die Anbringung dieser Kästen erfordern durchaus ein gewisses Knowledge, um den Vögeln eine sichere und effektive Brutstätte zu bieten.
Die Verfügbarkeit von geeigneten Bruthöhlen ist für viele Vogelarten, wie Meisen, Kleiber und Stare, ein limitierender Faktor. Natürliche Baumhöhlen sind oft selten, da alte Bäume mit entsprechenden Hohlräumen in bewirtschafteten Wäldern und Gärten fehlen. Nistkästen kompensieren diesen Mangel und tragen so zur Stabilisierung und Förderung lokaler Populationen bei. Sie bieten Schutz vor Prädatoren und Witterungseinflüssen und erhöhen die Brutwahrscheinlichkeit in Gebieten mit geringem natürlichen Höhlenangebot.
Nach jeder Brutsaison ist eine jährliche Inspektion und Reinigung der Nistkästen unerlässlich. Dies sollte idealerweise zwischen September und Oktober stattfinden, nachdem die letzten Jungvögel ausgeflogen sind. Durch die Entfernung alter Nistnester werden Parasiten wie Flöhe, Milben und Lausfliegen beseitigt, die in den alten Nestern überwintern und im Folgejahr die Gesundheit der Brut gefährden könnten. Außerdem wird durch die Leerung Platz für eine neue Brut geschaffen, da Vögel alte Nester nicht wiederverwenden. Für eine gründliche Reinigung genügt es, das alte Nistmaterial zu entfernen; auf chemische Reinigungsmittel sollte verzichtet werden, um die Vögel nicht durch Gerüche oder Rückstände zu beeinträchtigen.
Die korrekte Anbringung von Nistkästen ist entscheidend für die Akzeptanz und den Bruterfolg. Nistkästen sollten in einer Höhe von zwei bis drei Metern über dem Boden angebracht werden, um sie vor bodengebundenen Prädatoren wie Katzen oder Mardern zu schützen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausrichtung des Fluglochs: Es sollte idealerweise nach Osten, Südosten oder Nordosten zeigen. Diese Himmelsrichtungen minimieren die direkte Sonneneinstrahlung in den heißen Mittagsstunden und schützen das Innere vor starkem Westwind und Schlagregen.
Die Effektivität eines Nistkastens hängt maßgeblich von seiner Bauform und dem Durchmesser des Fluglochs ab, die an die jeweilige Zielart angepasst sein müssen.
Die Wahl des richtigen Nistkastens kann so gezielt bestimmten Vogelarten geholfen werden, die in ihrer Umgebung heimisch sind und eine Brutmöglichkeit benötigen. Ein wissenschaftlich fundierter Ansatz bei der Herstellung und Wartung von Nistkästen ist somit eine effektive Maßnahme zur Förderung der Biodiversität.
Let’s Do Moor e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich u.a. für den Schutz und die Wiederherstellung von Moorlandschaften engagiert. Durch Projekte und Aufklärung fördert der Verein den Moorschutz und bietet Freiwilligenarbeit und Bildungsangebote an.