Zum zweiten Mal in Folge durften wir vom Verein LET’S DO MOOR e.V. (LDM) in Benediktbeuern die Mitglieder des Lions Club Starnberger See – Ludwig II zu einer gemeinsamen Aktion bei uns am Standort Kloster Benediktbeuern begrüßen. Trotz des extrem schlechten Wetters war die Stimmung hervorragend und das Engagement der Lions- und LDM- Mitglieder beeindruckend.
Ursprünglich war geplant, einen in die Jahre gekommenen Sichtschutzzaun für scheue Tierarten im Moor zu erneuern. Doch der Dauerregen machte uns einen Strich durch die Rechnung. Dank des großen Engagements und der schnellen Reaktion unserer Mitglieder Jona, Robert (SDB) und Sarah konnte jedoch spontan eine fantastische Alternative auf die Beine gestellt werden: Der gemeinsame Bau von Nistkästen. Basierend auf einem langjährig bewährten Bauplan des ZUK Benediktbeuern, Material und Werkzeug verwandelten wir unsere Werkstatt in eine lebendige Bastelstube.
Dort hatten Groß und Klein sichtlich Spaß an der Zusammenarbeit. Trotz des schlechten Wetters ließen es sich die Lions-Mitglieder im Vorfeld nicht nehmen, nach "ihren" Büschen zu sehen, die sie bei der letzten Aktion in 2024 für einen Wanderkorridor scheuer Tierarten gepflanzt hatten. Es war eine Freude zu sehen, wie sehr das schnelle Wachstum überraschte.
Am Ende des Tages blickten wir stolz auf über 25 Nistkästen mit unterschiedlichen Fluglochgrößen, die den spezifischen Bedürfnissen verschiedener Vogelarten gerecht werden. Eine kleine Geste für den Naturschutz mit großer Wirkung. Einige Teilnehmende waren so begeistert, dass sie ihre selbst gebauten Werke sogar mit nach Hause nahmen, um sie im eigenen Garten aufzuhängen.
In einer wohlverdienten Pause bei Butterbrezen und Getränken konnten wir unseren Gästen ein besonderes Highlight präsentieren: Eindrucksvolle Fotos unserer Wildkameras. Diese wurden im Vorjahr vom Lions Club Starnberger See – Ludwig II gesponsert und haben bereits wunderbare Schnappschüsse von seltenen Tierarten und Nistbelege von Bodenbrütern (rote Liste!) eingefangen. Es war schön zu sehen und ein rundes Bild, wie die finanzielle Unterstützung der Lions Starnberger See – Ludwig II sich direkt durch uns in Naturschutzmaßnahmen umsetzen ließ.
Der Tag fand einen krönenden Abschluss mit einer äußerst interessanten Klosterführung “de luxe” durch unser Ehrenmitglied Pater Karl Geißinger (SDB). Mit viel Fingerspitzengefühl und amüsanten Anekdoten führte er die Gruppe in die reiche Geschichte des Klosters Benediktbeuern ein und öffnete so manche Türe, zu der nicht jedermann Zugang hat. Viele Teilnehmende zeigten sich tief beeindruckt von der geschichtsträchtigen Umgebung, in der wir uns bewegen durfen.
Wir sind unglaublich dankbar für den Besuch und das große Interesse an unserer Arbeit. Die Freundschaft mit dem Lions Club Starnberger See – Ludwig II ist uns sehr wichtig und der jährliche Besuch ist für uns bereits eine schöne Tradition geworden. Dank der diesjährigen Spende konnten wir nicht nur das Material für den geplanten Sichtschutzzaun kaufen (die Montage erfolgt durch Volontäre des Zentrums für Umwelt und Kultur), sondern auch einen hochwertigen Ultraschalldetektor für das Fledermausmonitoring durch unseren Verein anschaffen. Fledermäuse unterliegen in unserer Region einer besonderen Schutzwürdigkeit, da ihre Rückzugsmöglichkeiten und das Futterangebot leider stark abgenommen haben. Gebäude sind hermetisch dicht und clean, Natursteinhöhlen touristisch oft (zu) stark frequentiert -ja sogar Kuhställe mit Freiluftdurchzug mit filigranen Netzen zur No-go-Area für die einzigen, einheimischen flugfähigen Säugetiere geworden. Wir bemühen uns um ein Monitoring der Situation. Den Detektor können unsere Mitglieder übrigens ab sofort für nächtliche Erkundungstouren ausleihen, um mehr über die faszinierende Welt der Fledermäuse zu lernen. Ein Blogartikel dazu folgt demnächst.
Ein großes Dankeschön geht an alle großen und kleinen helfenden Hände, die dieses wunderbare Event auch unter widrigen Wetter-Umständen möglich gemacht haben. Ganz besonders bedanken wir uns noch einmal bei unseren Freunden vom Lions Club Starnberger See – Ludwig II für ihre finanzielle und "muskuläre" Unterstützung und beim Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) für die perfekte Räumlichkeit und Kooperation. Wir freuen uns schon sehr auf ein Wiedersehen! Und falls es Euch einmal zu einem Abendspaziergang nach Benediktbeuern verschlagen sollte: Probiert gerne einmal den neuen Detektor aus 😉
Nistkästen sind künstliche Nisthilfen, die eine entscheidende Rolle im Naturschutz spielen, insbesondere für Höhlenbrüter und einheimische Vögel, deren natürliche Lebensräume durch Urbanisierung und intensive Forstwirtschaft schwinden. Der Bau und die Anbringung dieser Kästen erfordern durchaus ein gewisses Knowledge, um den Vögeln eine sichere und effektive Brutstätte zu bieten.
Die Verfügbarkeit von geeigneten Bruthöhlen ist für viele Vogelarten, wie Meisen, Kleiber und Stare, ein limitierender Faktor. Natürliche Baumhöhlen sind oft selten, da alte Bäume mit entsprechenden Hohlräumen in bewirtschafteten Wäldern und Gärten fehlen. Nistkästen kompensieren diesen Mangel und tragen so zur Stabilisierung und Förderung lokaler Populationen bei. Sie bieten Schutz vor Prädatoren und Witterungseinflüssen und erhöhen die Brutwahrscheinlichkeit in Gebieten mit geringem natürlichen Höhlenangebot.
Nach jeder Brutsaison ist eine jährliche Inspektion und Reinigung der Nistkästen unerlässlich. Dies sollte idealerweise zwischen September und Oktober stattfinden, nachdem die letzten Jungvögel ausgeflogen sind. Durch die Entfernung alter Nistnester werden Parasiten wie Flöhe, Milben und Lausfliegen beseitigt, die in den alten Nestern überwintern und im Folgejahr die Gesundheit der Brut gefährden könnten. Außerdem wird durch die Leerung Platz für eine neue Brut geschaffen, da Vögel alte Nester nicht wiederverwenden. Für eine gründliche Reinigung genügt es, das alte Nistmaterial zu entfernen; auf chemische Reinigungsmittel sollte verzichtet werden, um die Vögel nicht durch Gerüche oder Rückstände zu beeinträchtigen.
Die korrekte Anbringung von Nistkästen ist entscheidend für die Akzeptanz und den Bruterfolg. Nistkästen sollten in einer Höhe von zwei bis drei Metern über dem Boden angebracht werden, um sie vor bodengebundenen Prädatoren wie Katzen oder Mardern zu schützen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausrichtung des Fluglochs: Es sollte idealerweise nach Osten, Südosten oder Nordosten zeigen. Diese Himmelsrichtungen minimieren die direkte Sonneneinstrahlung in den heißen Mittagsstunden und schützen das Innere vor starkem Westwind und Schlagregen.
Die Effektivität eines Nistkastens hängt maßgeblich von seiner Bauform und dem Durchmesser des Fluglochs ab, die an die jeweilige Zielart angepasst sein müssen.
Die Wahl des richtigen Nistkastens kann so gezielt bestimmten Vogelarten geholfen werden, die in ihrer Umgebung heimisch sind und eine Brutmöglichkeit benötigen. Ein wissenschaftlich fundierter Ansatz bei der Herstellung und Wartung von Nistkästen ist somit eine effektive Maßnahme zur Förderung der Biodiversität.
Foto: Franz Wiedemann
Let’s Do Moor e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich u.a. für den Schutz und die Wiederherstellung von Moorlandschaften engagiert. Durch Projekte und Aufklärung fördert der Verein den Moorschutz und bietet Freiwilligenarbeit und Bildungsangebote an.