Große Entbuschungsaktion (EBA) 2025

Im Februar 2025 haben wir erneut eine große Entbuschungsaktion durchgeführt. Aus den Erkenntnissen der Vorjahre und den äußeren Umständen hatte sich für dieses Mal eine sehr große Aktion entwickelt. Doch lest nun in Ruhe selbst.


Aktionsüberblick:

Programmablauf

  • Freitag: Anreise der Gäste und Fachvortrag von Pia Röder vom Peatland Science Centre der HSWT
  • Samstag: Anpackaktion mit Entbuschung von Moorflächen an vier Standorten; Diskussionsabend
  • Sonntag: Ausklang, Frühstück, Vernetzung und Abreise der Gäste

Keyfacts

  • 90 Teilnehmende an der Gesamtaktion
  • Teilnehmerquote 50 % Vereinsmitglieder, 50 % weitere an Moor-, Natur- und Umweltschutz interessierter Personen
  • Vernetzung und Austausch von interessiertem Publikum und Gästen, Vereinsmitgliedern und Experten wie z.B. Pia Röder, Pater Karl Geißinger (SDB, ZUK Benediktbeuern) und Prof. Wolf Schröder
  • Rund 60.000 Quadratmeter entbuschte Moorfläche
  • Ein ausgeklügeltes, von aktuellen Volontären des ZUK extra erarbeitetes Kinderprogramm ermöglichte es auch den Eltern bei der praktischen Arbeit in unwirtlichen Gelände mitzuwirken, während sie ihre Kinder in guter, erfahrener Obhut wussten
  • 350 am Samstag von den Aktionsteilnehmern verspeiste Semmeln einer örtlichen Bäckerei
  • Abendprogramm, gemeinsames Essen und gemütliche Austauschmöglichkeiten rundeten das äußerst erfolgreiche Wochenende für den Verein LET'S DO MOOR e.V. ab

Was das EBA-Orgateam sagt:

Für uns drei (Aaron, Alessio und Jona) aus dem Orga Team gilt ganz besonderer Dank den Personen, die die Aktion überhaupt möglich gemacht haben. Dabei sollen sich sowohl die Familien mitgemeint fühlen, die uns ihre gesamte Werkstatt zur Verfügung gestellt haben, als auch jede:r Teilnehmer:in bei der Aktion an sich. Wir drei waren alle sehr im Orga-Stress, aber Eure positive Energie bei der Aktion selbst und danach das überwältigende, liebe Feedback hat uns extrem motiviert weiter dranzubleiben und weitere coole, große Aktionen auf die Beine zu stellen!

Von Aaron geht noch ein extra Danke an die Gruppe Höllsee raus. Roberts selbstgebauter Materialschlitten war ein Segen und eure Dankes Holzscheibe hat so einen Ehrenplatz in meinem Zimmer wie ihr in meinem Herzen 🫶


Was die Vorstandschaft von LET'S DO MOOR e.V. sagt:

Die Vorstandschaft bedankt sich ganz herzlich beim engagierten Organisationsteam. Uns ist bewusst, dass es einige Hürden zu meistern gab und Ihr viel Zeit investiert habt. Das Ergebnis gibt Euch recht!

Ein herzlicher Dank auch von unserer Seite an alle weiteren Zahnräder, die diese Aktion zum vollen Erfolg geführt haben. An Pia, an weitere Fachexpert:innen und interessierte Personen vor Ort, an unsere Gäste und Helfer:innen für deren Zeit- und Arbeitskraftspende. Danke für die Unterstützung von Seiten des Zentrums für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern (ZUK), danke für die Kinderbetreuung, die Logistik, das Essen und: Danke für das Kennenlernen, den netten Austausch, die neuen Verbindungen die wir aufbauen konnten.

Was uns auch sehr freut: Die Logistik hat funktioniert (wir sind da noch keine Profis), wir haben viele neue interessante Menschen kennenlernen dürfen und es hat sich niemand bei der Aktion verletzt. DANKE!

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns wiedersehen. Ihr seid uns im gemeinnützigen Verein herzlich willkommen! Zum Anpacken, Austausch und Wissenstransfer. Schaut Euch gerne mal unter anmeldung.letsdomoor.org an und meldet Euch gerne bei Fragen bzgl. Vereinsmitgliedschaft: Wir entbuschen zwar - wir beissen aber nicht! 🙂


Fachliche Background-Infos

Im Nachgang möchten wir noch auf Diskussionen bzgl. Nachhaltigkeit der Aktion; "bringt das wirklich Etwas" eingehen. Dazu haben wir unseren Pater Karl Geißinger, Leiter der Naturschutzgebiete des ZUK noch einmal extra interviewt. Lest im Folgenden seine Ausführungen.

"Das Hochmoor trocknet zunehmend schnell aus, da die Gehölze immer mehr Biomasse entwickeln und das Moor „aussaugen“." P. Karl Geißinger

Was passiert, wenn wir nicht die Gehölze entnehmen? Das Hochmoor trocknet zunehmend schnell aus, da die Gehölze immer mehr Biomasse entwickeln und das Moor „aussaugen“. Die Folge, daß das noch rudimentär vorhandene typische Artenspektrum der hochspezialisierten Hochmoorpflanzen und Tiere (Sonnentau, Moorbärlapp, Moosbeere, div Libellen, Schmetterlinge, Käfer-, Ameisenarten….) langsam verschwindet. Wiesenbrüter wie Brachvogel, Wiesenpieper etc. ebenso. Es entsteht also ein anderer Lebensraum z.B. ein Moorwald. Die Entbuschung stoppt sehr wirksam diesen Veränderungsprozeß und wird nachhaltig sein, wenn als (zwingend notwendige) Folgemaßnahme eine Wiedervernässung durchgeführt wird. [...] Bei einem erhöhten Wasserstand können verschiedene Gehölze wie Birke, Faulbaum, Spirke, Vogelbeere, Kiefern und Fichten u.a. nicht mehr wachsen, zudem ist das saure Milieu einem Gehölzwachstum nicht zuträglich. Das Hochmoor wird annähernd wieder einen natürlichen Zustand erreichen, auch wenn möglicherweise in den kommenden Jahren noch da und dort aufkommende Weiden nochmals entfernt werden müssen.

Hier wird es schwieriger sein, die aufkommenden Weiden dauerhaft klein zu halten, da der Nährstoff- und Nässegehalt der Böden für Weiden nahezu ideal ist.

Auch hier ist nach der Entbuschung die Wiedervernässung angesagt, mit sehr vielen kleinen Dämmen. Die Hauptsammler müssen mit großen Dämmen verschlossen werden, Überstauungen und dauerhafte Flachwasserbereiche werden an mehreren Stellen entstehen, sodaß zunächst die Klimabilanz durchwachsen sein wird. Ziel aber ist auf diesen Flächen die Steigerung der Biodiversität und Schaffung von neuen Lebensräumen für Limikolen und Wiesenbrüter, auch die Bereitstellung von Nahrungsbiotopen für durchziehende und rastende Vogelarten. Viele dieser Arten sind hoch gefährdet. Sicher werden wir in den nächsten Jahren nochmals vereinzelt Entbuschungen durchführen müssen. Dies aber nur punktuell und in einem viel  geringeren Umfang als bei der jetzigen Aktion.

Für die entbuschten Niedermoorflächen wird derzeit ein Wiedervernässungsprojekt und ein Beweidungsprojekt beantragt. Mit Wasserbüffeln, Murnau-Werdenfelser- Rindern, Schottischen Hochlandrindern u.a. sollen dann ganzjährig die Flächen beweidet werden. Insgesamt könnte die Fläche über 100 ha groß werden. Gerade die Wasserbüffel und Schottischen Hochlandrinder sind so robust, daß sie unsere Winter problemlos vertragen und genau in dieser Zeit die aufkommenden Gehölze abfressen. Alte, stark verholzte Sträucher werden kaum gefressen, von daher ist die Entbuschung eine gute Voraussetzung für die dauerhafte Pflege dieser Niedermoorflächen. Wir hoffen auch hier auf eine schnelle Steigerung der Artenvielfalt, wie dies bereits im Pilotprojekt der letzten 5 Jahre am Fuchsbichl festzustellen ist. Darüber hinaus wird sich das für  das ZUK und die beteiligten Landwirte auch finanziell lohnen. Wir produzieren dann gesunde, regionale, hochwertige Lebensmittel, betreiben die bestmögliche Form von nachhaltiger Landwirtschaft, erreichen die höchste Steigerung an Biodiversität, leisten einen Betrag zu Klimaschutz, Grundwasser- und Hochwasserschutz und zum Erhalt der attraktiven Kulturlandschaft  um das Kloster Benediktbeuern. Natürlich hoffen wir, daß die Modellhaftigkeit des Projektes viele Bauern interessiert und zur Nachahmung ermutigt.


Presseartikel zur Aktion

Auch die Presse hat unsere Aktion wohlwollend begleitet. Eine kleine Auswahl:

Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/verein-let-s-do-moor-moorschutz-entbuschen-benediktbeuern-zentrum-fuer-umwelt-und-kultur-freiwilliges-soziales-jahr-li.3202014

Merkur: https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/benediktbeuern-ort28358/besser-als-am-schreibtisch-zu-sitzen-helfer-entbuschen-rund-60-000-quadratmeter-moor-93579529.html


Social Media

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Ein paar visuelle Eindrücke



Our summary for English-speaking interested parties and also participants in the campaign:

Summary

In February 2025, another large-scale tree removal action took place. Based on the insights from previous years and external circumstances, this event turned out to be much larger this time. Here's a detailed, easy-to-read recap:

Event Schedule

Friday: Arrival of guests and a specialized lecture by Pia Röder from the Peatland Science Centre at HSWT.
Saturday: Hands-on tree removal activities on bog lands at four locations, followed by an evening discussion session.
Sunday: Wrapping up, breakfast, networking, and departure of guests.

Key Facts

  • Participants: 90 people in total, with a 50/50 mix of association members and other individuals interested in peatland, nature, and environmental conservation
  • Networking: Interaction between interested attendees, association members, and experts such as Pia Röder, Father Karl Geißinger (SDB, ZUK Benediktbeuern), and Prof. Wolf Schröder
  • Cleared Bog Area: Approximately 60,000 square meters of bog land cleared of trees
  • Children's Program: Complex child supervision program developed by current ZUK volunteers, enabling parents to participate in the challenging work knowing their kids were in good hands
  • Food: 350 rolls consumed by participants on Saturday, provided by a local bakery
  • Evening Activities: Shared meals and relaxed networking opportunities rounded off the highly successful weekend for the association LET'S DO MOOR e.V.

Feedback from the Organizing Team

Team Members (Aaron, Alessio, Jona): "A huge thank you to everyone who made this event possible, especially the families who provided an entire workshop. Your positive energy during the event and afterward has been incredibly motivating for us to keep organizing big, awesome actions! Special thanks to the Höllsee group—Robert's homemade material sled was a lifesaver, and your wooden token has a place of honor in my room and my heart 🫶" - Aaron

Feedback from the Association Board of LDM

The board extends heartfelt thanks to the dedicated organizing team. Despite numerous challenges and considerable time commitment, the results speak for themselves. Thanks to everyone who contributed to the success, including Pia, other experts, interested participants, guests, and helpers for their time and effort. We appreciate the support from the Centre for Environment and Culture in Benediktbeuern (ZUK) and thank you for the child supervision, logistics, food, and the opportunity to meet, exchange ideas, and establish new connections.

We are delighted that the logistics worked out (we're still learning), we met many interesting new people, and no one was injured during the activities. THANK YOU!

We hope to see you again soon. You are always welcome in our non-profit association for hands-on work, exchange, and knowledge transfer.

Expert Insights (Very compressed representation of the original interview in the upper, German-language text section!)

Interview with Father Karl Geißinger: Father Geißinger provided insights on the sustainability of this action. He explained how tree removal is crucial for preventing the bog from drying out due to biomass accumulation. This action preserves the unique species spectrum of the high moor, like sundew, bog club moss, bog cranberry, various dragonflies, butterflies, beetles, ants, and meadow birds. For low moor areas, ongoing removal and rewetting are necessary to maintain species diversity and create new habitats for endangered and migratory bird species. Proposed projects include rewetting and grazing by robust animals like water buffalo and Highland cattle.

Press Coverage

Süddeutsche Zeitung: [Link to article]
Merkur: [Link to article]

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