Der Maierhof

„Das Gebäude ist so schön -wir dachten schon das sei das Kloster. Wo geht es denn dann zum echten Kloster?“ Diesen Satz haben die Angestellten und Ehemaligen des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) nicht nur einmal gehört. Warum? Der Meierhof ist heute, nach seiner ursprünglichen Hauptfunktion als Ökonomiehof des Klosters zu fungieren, die Heimat des ZUK. Hier befinden sich die Büros, Tagungsräume, Werkstätten, Literaturlager und Bildungseinrichtungen der Mitarbeiter und Gästezimmer mit Selbstversorgerbereich für Gäste. Und er ist optisch, auf Grund seiner Bauform und Fassadenbemalung ein Schmuckstück und hat eine über 300-jährige, bewegte Geschichte. Da kann man ihn, einen ehemaligen „Palast der Kühe“, schon mal für das Kloster halten. Gerne geben wir einen kurzen, gerafften Überblick über die Geschichte dieses Bauwerks:
  • Vorgängerbauten des Meierhofs gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Positionierung: Nah genug am Kloster, fern genug um den damit verbundenen Gerüchen zu entgehen.
  • Im 16. Jhd wurden ein Gaststall, Marstall, Schweinestall, Hennenkobel und 1549 ein Kuhstall angebaut.
  • Um ca. 1600 herum zeigen alte Stiche bereits das ungefähre, vierflügelige Aussehen des Wirtschaftsgebäudes.
  • 1708 – 1803 „Palast der Kühe“: 1708 planen die Benediktiner den Neubau eines klösterlichen Landwirtschaftsgebäudes, das alle bisherigen Ökonomiehöfe in Größe und Konzeption übertreffen sollte. Es entstand der barocke Meierhof mit Mauerdicken von 1 m unter prächtig mit „Benediktbeurer Grün“ bemalt. 95 Pferde und über 300 Rinder waren hier in den Stallungen zu Hause und die geräumige Tenne unter dem Dache konnte durchgehend mit vollbeladenen Gespannen über vier Auffahrten befahren werden.
  • ~ 1800: Höhepunkt der wirtschaftlichen Entwicklung des Klosters Benediktbeuern mit 150 Beschäftigten.
  • 1803: Säkularisation des Klosters Benediktbeuern (Ein trauriges, eigenes Kapitel der Geschichte: Eine tausendjährige segensreiche Tätigkeit der Benediktiner wurde beendet. Das Kloster wurde weltlich-privater Besitz)
  • 1819 Verkauf des Klosters an den Staat. Das bayerische Militär betreibt hier den größten Militärfohlenhof Bayerns. Nördlich des Maierhofs gibt es sogar eine knapp 500 Meter lange Pferderennbahn „Hippodrom“.
  • Ab 1900: „Königliche Moorwirtschaftsstelle“ und Unterbringung einer Gefangenenabteilung des Zuchthauses Straubing. Die Gefangenen mussten tiefe Entwässerungsgräben im Moor ziehen um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen.
  • 1929: Finanziell unrentabel gewordenes Staatsgut. Es wird den nahen Klöstern wieder zum Kauf angeboten. Diese lehnen entgegen der Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos (SDB), welche einen geeigneten Ort für eine Studienanstalt in ihrer süddeutschen Provinz suchen, ab.
  • NS-Zeit: Einschränkungen und Schikanen für die SDB. Reichsarbeitsdienst in einem Teil der Klostergebäude. 1941-1945 Heeresverwaltungsschule mit 250 Mann. Ab April 1945 Reservelazarett. Befreiung durch die Alliierten 1m 1. Mai 1945.
  • Nach dem Kriegsende konnten in den einfachen Unterkünften heimatvertriebene uns ausgebombte Familien im Meierhof zur Miete wohnen.
  • 1956: Um Strom aber auch Wärme aus dem anfallenden Stallmist zu erzeugen ließen die SDB eine „BiHugas-Anlage“ errichten. Ein absolutes Vorzeigeprojekt!
  • Bis 1970 Grünland-Betrieb; Getreide und Kartoffeln.
  • 24.05.1979 Ende der Landwirtschaft. Die verbliebenen 68 Stück Braunvieh werden versteigert. Ende einer 300-jährigen Milchviehhaltung. Anfang des Jahres wurde die „BiHugas-Anlage“ eingestellt.
  • 1979 – 2018: Sanierung und Ausbau des Meierhofs. SDB und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege arbeiten Hand in Hand.
  • 1988 gründen die SDB das „Zentrum für Umwelt und Kultur e.V.“ (ZUK) und damit eine der ersten, großen Umweltbildungseinrichtungen in Bayern. In die ehemaligen Ställe des östlichen Südtrakts zog nach der Sanierung 1990 das Klosterbräusüberl ein, das bis zu 350 Gäste bewirten kann.
  • Inzwischen sind die Fassaden sarniert und weitere Einrichtungen des Bezirks Oberland haben im Meierhof ihre Heimat gefunden. So das Trachten-Informationszentrum (TIZ) und im Jahr 2004 die Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern.

Wie kann nun unser Verein „LET’S DO MOOR“ hier in Sachen Meierhof unterstützen? Um es etwas platt zu formulieren: Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Ehemalige* haben sich hier schon als Architekten, Maler, Energieberater und IT-Experten beteiligt um das Gebäude fit für die Zukunft und deren „Bewohner“, die Hauptamtlichen und Freiwilligen* zu machen. Ehemalige haben hier während Ihrer Dienstzeit schon Instandhaltungen und Betreuungen durchgeführt von A wie Ameisenformicarium bis Z wie ZUK-Führung.